Erschöpft? Überreizt? Ein Entspannungsraum muss her? Wenn dein Leben zu voll ist, brauchst du einen reduzierten Raum zum Durchatmen.
Mit diesen 10 Schritten richtest du dir zuhause so einen Raum ein – deinen Ort zum Entspannen, an dem du nach einem hektischen Tag entschleunigst. Dein Raum, auf den du dich den ganzen Tag freust – wenn mal wieder alles zu viel ist.
INHALTSVERZEICHNIS
Das Wichtigste in Kürze
Ein Entspannungsraum braucht Klarheit, Wärme und deine persönliche Handschrift. Setz auf bewusste Auswahl statt Überfluss – sonst bekommst du den Kopf nicht frei. Logisch, oder?
Schalte Reizüberflutung aus
Starte in einem Raum oder in einem Bereich und sorge für mehr optische Ruhe. Räume auf, sortiere aus, bringe endlich die Weihnachtsdeko zuück in den Keller. Lass Oberflächen frei und nutze geschlossene Schränke. Halte die Farb- und Musterauswahl dezent und setze gezielte Akzente. Weniger ist hier wirklich mehr.
Behagliche Materialien und Beleuchtung:
Gestalte deinen Raum mit natürlichen Textilien wie Leinen, Baumwolle oder Wolle, die Wärme und Geborgenheit vermitteln. Achte auf behagliche Beleuchtung – denk an mehrere Lichtquellen in unterschiedlichen Höhen. Natürliche Materialien und warmes Licht machen deinen Raum einladend und beruhigend.
Persönlicher Touch ohne Chaos:
Platziere Lieblingsstücke sparsam, etwa ein paar Fotos oder Deko auf einem Tablett. Sortiere Bücher und Deko regelmäßig aus, um die Übersicht zu behalten. Vermeide zu viel Tüddelkram – so bleibt dein Rückzugsort klar und angenehm. Frische Pflanzen oder Raumdüfte runden die Atmosphäre ab.
Warum du unbedingt einen minimalistischen Rückzugsort brauchst
Du kommst abends nach Hause. Kaum hast du die Tür aufgesperrt, könntet du gleich rückwärts wieder raus. Eben im Stau hast du noch gedacht: Umziehen. Tee kochen. Füße hoch. Feierabend.
Satz mit “x”. Entspannung sieht anders aus – jedenfalls in der tollen Tee-Werbung. In der ist weit und breit keine Bügelwäsche oder so was zu sehen. Da ist alles aufgeräumt und nur diese tiefenentspannte Frau. Sie kuschelt mit ihrer Katze auf dem Sofa und sieht dabei verklärt in ein dampfendes Glas Tee. Wer bitte schaut so in eine Tasse? Realität sieht anders aus – jedenfalls bei dir.
Deine Realität sieht schon im Flur ganz anders aus: Altpapierstapel, Schuhe, die zum Schuster müssen, Mangelwäsche und die leeren Flaschen vom Wochenende. Und erst der Staub. Du hast abends einfach keine Energie dafür. Dafür müsstest du auch mal eher aufstehen. Heute morgen hast du es auch nicht mehr geschafft. Aber morgen!
Wie schön war’s doch im letzten Urlaub. Nicht dass du zuhause bedient werden willst. Du denkst an das tolle Hotel und die Zeit, in der du nichts anderes zu tun hattest, als Ausruhen und in den Tag hineinzuleben. Du konntest Stunden in deinen Büchern versinken. Nichts hat dich abgelenkt. Instagram hat dich auch nicht gejuckt. Urlaub eben! So entspannt wie im Werbespot. Nur ohne Katze.
So einen Raum, wie dein Hotelzimmer oder wie das Kaminzimmer neben der Lobby. Das wär’s. Leicht gesagt. Urlaub ist Urlaub, Zuhause ist Zuhause. Außerdem hatten die im Hotel bestimmt einen Innenarchitekten, der sich genau ausgedacht hat, was die Gäste alles brauchen, damit es ihnen gut geht.
Sieh mal genauer hin. In deinem Hotel scheint jemand ganz viel richtig gemacht zu haben. Sonst würde es dir nicht noch nach Wochen im Kopf rumgeistern. Die professionell gestalteten Räume sind nun mal nur auf einen einzigen Zweck getrimmt: die Gäste sollen sich darin sauwohl fühlen. Sie sollen so gut abschalten können, dass sie ihr Smartphone glatt vergessen – und im nächsten Jahr zurückkommen. Genau das hast du ja auch vor.
Du brauchst Urlaub im Alltag. Ist sowieso Schwachsinn alles auf den Jahresurlaub zu setzen. Da hetzt du dich monatelang ab für wenige Wochen zwischendurch. Nur, damit danach der ganze Zirkus von vorne beginnt? Jetzt mal ehrlich: Du brauchst was für Zwischendurch. So ein Biotop. Einen Ort, an dem dich weder die Bügelwäsche ärgert noch irgendwer aus deiner Familie. Was für Wohnungen gilt, gilt auch für Geschäftsräume, in denen deine Kunden leichter abschalten oder sich besser fokussieren sollen. Ich meine Coachingräume oder Studios für Kosmetikerinnen und Physiotherapeuten etc.
Bist du hochsensibel? Du weißt es nicht? Dann finde es mit diesem Hochsensibel-Test heraus. Wenn du schon von dir weißt, dass bei dir die Reizschwelle niedriger liegt als bei anderen, dann weißt du sicher auch, dass du hochsensibel bis. Um so wichtiger ist ein Rückzugsort für dich.
Wenn du dich fragst, wie das bei dir zu Hause funktionieren soll, ohne dass du anbauen musst, dann hol dir Ideen für deinen Entspannungsraum oder deine Entspannungsecke und folge meinen 10 Schritten:
- Du entdeckst, was dich alles daran hindert, in deiner Wohnung leichter zur Ruhe zu finden
- Wie du das änderst
- Welcher Raum dein Entspannungsraum sein könnte
- Welche Maßnahmen du dafür treffen musst
- In welchen Etappen du deinen Entspannungsraum gestalten kannst
- Wo und womit du am besten ohne Neuanschaffungen startest
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SCHRITT 1 – Halte Reizüberflutung gering
Warum die meisten Menschen Reizüberflutung unterschätzen
Erschöpfung und das Bedürfnis, endlich Ruhe zu finden, passiert meistens, wenn die Reize um dich rum zu viel sind (Lärm, starke Gerüche, grelles Licht, aufploppende Nachrichten, unfreundliche Menschen, Feierabendstau etc.). Und wenn du dann keinen Ort hast, an dem du abschalten kannst, brennst du schnell wie eine Kerze an zwei Enden.
Viele meiner Kundinnen und Kunden sind erstaunt, welche Reize ich meine, und wie sich diese im Laufe eines Tages ansammeln: Sieh dich morgens in deinem Schlafzimmer, Badezimmer oder in der Küche um: meist fängt der Tag schon mit einem Zuviel an bunten Verpackungen an. Cornflakesschachteln, Milchtüten, Kakaodosen, Honiggläser: überall eine Flut an Farben, Schriften, Informationen vor deiner Nase. Nebenbei läuft das Radio mit dem charmanten Moderator, der dich mit Reizen fürs Ohr wach plappert.
Egal ob im Auto oder im Bus zur Arbeit: Hektik, viele Menschen, Lärm, bunte Werbeflächen, Gerüche, eintreffende SMS. Dazu noch unzählige Handy-Gespräche von Fremden. Die hörst du aus allen Richtungen mit an, auch wenn sie dich gar nicht interessieren.
In der Arbeit geht die Hektik fremdbestimmt weiter. Schon die dritte Portion Reizüberflutung – noch bevor du deinen Computer startest. Lass mich raten. Dein Tag geht so weiter. Dann kommst du nach Hause und… siehe oben. Da fehlt die Ruhe, da ist auch kein großes kuscheliges Sofa, keine Katze und auch keine Teetasse, in der du versinken könntest. Aber die Bügelwäsche, der Staub und der viele Kram überall.
Wohnpsychologen haben festgestellt, dass Menschen zum Wohlfühlen in der Regel ein mittleres Reizmaß benötigen. Was heißt das? Zu wenig inspiriert die Sinne nicht. Ein zu leerer Raum ist langweilig und stresst. Ausnahme: Du bist hochsensibel. Zu viel im Raum habe ich oben gerade beschrieben.
Ein mittleres Reizmaß regt deine Sinne an, ohne dich zu überfordern. Das erkennst du daran, wie viel Dinge im Raum und wie viel Unordnung für ich noch ok sind (verglichen mit leeren Räumen). Spannend wird der Zeitpunkt, an dem dir der Raum zu viel wird und du “fast ausrastest”.
Du kannst das auch mit einem Wanderweg vergleichen. Ist er kurvenreich, gehst du ihn lieber, weil du mehr Energie dafür hast. Hinter jeder Biege erwartet dich ein neuer Ausblick. Ist dein Wanderweg schnurgerade, ist er langweilig. Jeder Meter sieht gleich aus, und dein Ziel kannst du schon auf zehn Kilometer Entfernung erkennen. Gähn.
Minimalistische Innenarchitektur für Hochsensible | Lesetipps
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– Ein Zuhause zum Wohlfühlen – Innenarchitektur & Wohnpsychologie für Gemütlichkeit und Lebensqualität
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Wie du Reizquellen gering hältst und für optische Ruhe sorgst
Zum Entspannen benötigst du Räume, in denen deine Augen, Gedanken und dein Körper gut zur Ruhe zu kommen. Auch Ablageflächen dürfen mal leer bleiben. Besser Papierkram in schönen Körben oder Schubladen aufheben. Das gelingt mit einer minimalistischen Einrichtung und mit so viel Ordnung, wie du für ein gutes Gefühl brauchst. Weniger ist mehr. Denk’ an das Hotelzimmer, das dir so gefallen hat. Stell dir das jetzt noch mit einigen persönlichen Dingen von dir vor: Bücher, Schreibzeug, Blumen in deiner Lieblingsvase, ein paar Fotos.
Auf das Thema “Ausmisten” gehe ich nicht weiter ein. Klar ist dass zu viel Kram stresst und der Spruch:
Stimmt. Die vielen Reize am Morgen beseitigst du schnell mit neutralen Vorratsbehältern aus Glas. Das sieht außerdem schöner aus als die vielen bunten Verpackungen. Die Medien sind vor allem im Frühling und Herbst voll von Tipps zum Thema Ausmisten. Doch meistens verpufft der Effekt wenn es nur bei einer Aktion bleibt und nicht zur Routine wird.
Wie du die Dinge langfristig in den Griff bekommst und am Ende nur noch Gegenstände besitzt, die du liebst, liest du in diversen japanischen Ratgebern. Probier aus, welche Ordnungsmethode dir liegt. Da Wohnen für mich viel mit Ästhetik zu tun hat, mag ich die meisten Ratgeber nicht. Ordentliche Räume sind nicht zwangsweise auch behagliche oder persönliche Räume. Doch darauf kommt es mir am meisten an.
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SCHRITT 2 – Hab nur so viele Möbel, wie du brauchst
Jetzt wiederhole ich mich: Räume, die nach dem Prinzip: da ist noch Platz für (ein Regal, ein Schränkchen, ein Tischchen etc.) vollgestellt wurden, sehen eher aus wie die Mitnahmeabteilung in einem Möbelhaus. Angebote hin oder her. Wenn es zu viel wird sieht es nicht mehr wohnlich aus. Einzelne Möbel wirken auch nicht mehr. Entspannung? Fehlanzeige. Eher Reizüberflutung und Stress, den du nicht abbauen kannst.
Überleg nochmal, wie du deinen Raum nutzt und ob er dafür gut aufgeteilt ist. Nur so viele Einrichtungsgegenstände wie nötig. Aber keine Leere. Stichwort: schnurgerader Wanderweg.
Für deinen Rückzugsort inklusive Home-Officebereich könnte das so aussehen:
- ein bequemes Sofa
- ein Sessel mit Hocker, auf dem du auch mal ein Tablett abstellen kannst. So sparst du dir einen Beistelltisch
- ein Sekretär mit Schubladen für Büromaterial und ein bequemer Stuhl
- einen Bücher- und Ordnerschrank mit Türen, anstatt ein offenes Regal. Da bringst du mit einer Aktion Ordnung rein und schaltest unnötige Reizquellen aus.
- Etwas Leere darf sein. Nicht jede Wand vollstellen. Deshalb plane ich bei Neubauten auch Wände ohne Steckdosen
- Bevor du ein neues Regal kaufst, überleg, ob das alte nicht doch noch genug Platz bietet. Besser ist es vielleicht, wenn du ausmistest.
Bei kleinen Wohnungen bieten sich für eine Zonierung Paravents als Raumteiler an. Maximal ein Raumteiler pro Raum. Dahinter gestaltest du entweder deinen Ruhebereich oder „versteckst“ deine Bügelwäsche. So räumst du auch andere Dinge, die dich daran hindern, abzuschalten, aus deinem Blickfeld. Besser, als in den Keller zu stellen. Ich gehe davon aus, dass da nur Dinge sind, die du regelmäßig benutzt.
Stichwort Einbauschrank: gerade in einer kleineren Wohnung mach es Sinn, einen Schrank zu haben, der eine ganze Wand ausfüllt. Anstatt einen Schrank einfach so reinzustellen und jeden Tag auf seine wenig schönen Seiten zu gucken oder dagegen zu laufen. Oder noch schlimmer: Der Schrank schließt nicht bündig mit der Wand ab und bietet Platz zum Zurümpeln. Oft sehe ich in Schlafzimmern Bügelbretter, Koffer, Skizeug und andere Dinge – dicht gepresst neben dem Kleiderschrank.
Ein gut geplanter Schrank ist dagegen übersichtlich. Es passt alles rein, was sonst ungenutzt im Keller oder auf dem Dachboden einstauben würde. Gerade saisonale Dinge wie Kleidung, Strandsachen, oder Weihnachtsdekoration. Passt es nicht rein? Überlegen, ob du noch alles brauchst.
SCHRITT 3 – Schalte optische Unruhe aus
Ein gutes Ergebnis ist auch bei einer minimalen Möblierung noch keine Garantie! Auf die kleinen Dinge kommt es fast noch mehr an. Sie scheinen wie von Geisterhand durch die Haustür zu kommen. Ist das bei dir auch so?
Keine Frage, erst die kleinen Dinge machen einen Raum erst persönlich. Vor allem wenn du sie täglich brauchst. Oder weil du sie einfach magst und gerne um dich hast. Inszeniere sie doch mal “bühnenreif” aber sparsam in Gruppen. Auf Konsolen, dem Nachtisch, am besten auf Tabletts. Und lass ansonsten den Rest der Möbeloberflächen frei. Tabletts findest du passend zu allen Materialien und Oberflächen, die schon bei dir vorkommen: Holz Natur, Holz lackiert, Edelstahl, Aluminium etc.
Das geht relativ schnell und meist mit dem, was du schon hast
- Auf Konsolen Leuchten aufstellen
- Eine Gruppe Vasen in einem Farbschema aber in unterschiedlichen Formen zu einer Gruppe stellen
- Links oder Rechts einer Tür einen Beistelltisch und eine Vase sowie jeweils 2-3 Bilderrahmen oder Bildbände drauf
- Wenn du Pflanzen magst, kaufe größere anstatt eine Truppe Minikakteen. Nimm eine mit hellerem Blattgrün, denn dunkles Blattgrün wirkt schnell schwarz und trist.
SCHRITT 4 – Miste deine Bücher aus
Buchrücken sind ein Thema für sich. Vielleicht magst du es, alles mit Büchern vollzustellen. Doch auch wenn Bücher das Größte für dich sind, überleg, ob du wirklich alle brauchst. Muss jede Wand, der Boden und jedes Regal damit „tapeziert“ sein? Sortiere gnadenlos aus und gib deinen Lieblingsdingen einen festen Platz
“Rebuy” ist eine gute Adresse, um gebrauchte Bücher zu verkaufen. Behalte die, die dir inhaltlich was sagen. Magst du einen Autor gar nicht, dann weg damit. Ich bin mir sicher, dass da einige dabei sind, die du getrost verkaufen der verschenken kannst.
Deine Lieblingsbücher kommen nur zur Geltung, wenn es auch Wände und Möbel in deiner Wohnung gibt, die buchfrei bleiben. Halte den Ort, den du besonders reizarm gestalten möchtest, minimalistisch. „Verstecke“ Bücher hinter Schrankfronten. Bücher und Magazine, die du gerade liest, legst du griffbereit in die Nähe des Sofas oder in einen schönen Korb.
Aber: lass die Stapel nicht wieder anwachsen. Bist du schon gut im Aussortieren, dann experimentiere mit 2-3 Stapeln Bildbänden und / oder Magazinen, die du nebeneinander als Blickfang nutzt. Deine Lieblingscover nach oben.
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SCHRITT 5 – Reduziere Farben und Muster
Im Laufe der Jahre hat sich bei dir einiges angesammelt? Viele bunte Dinge? Einiges mit Muster? Ein Mischmasch aus vielen Trends, die gar nicht zusammenpassen? Dann ist das die nächste Aktion, die du angehen solltest:
Mit weniger Farben und Mustern geht’s deinen gestressten Augen gleich besser. Halte Wände und den Boden neutral. Das geht so:
Verwende „leisere“ Töne wie: Grau-, Beige und gebrochene Weißnuancen. Wenn du dich damit nicht beschäftigen willst, dann investiere in eine Farbberatung für deine Wohnung und erfahre, welche Töne sich bei deiner Einrichtung am besten eignen. Wenn du Kontrast magst – deine Augen mögen das auch – nimm eher ein dunkles Grau als Schwarz. Mehr über neutrale Wohnfarben in meinem Farb-Guide.
Brauchst du bei all den leisen Tönen Farbe? Gut! Du kennst dich am besten und weißt, welche Farbe dir Energie gibt. Bei mir ist es zum Beispiel Orange und Koralle. Nimm für Farb-Akzente am besten nur eine Kontrast-Farbe. Sie sollte natürlich zu den sonst neutral gehaltenen großen Flächen wie Boden und Wänden passen. Rötliche Farben, wie Koralle, Orange und sonnige Gelbtöne, soweit sie für dich in Frage kommen, machen deinen Raum wärmer. Du fühlst sich damit geborgener.
Setz deine Kontrastfarbe vor allem bei jahreszeitlich austauschbaren Dingen ein. Dann kannst du das im Winter auch mal gegen eine andere Farbe, wie zum Beispiel ein Ziegelrot austauschen. Das gleiche gilt für Muster: entscheide dich für ein Muster: Streifen oder Blumen oder Punkte oder Jacquard, und setze es, farblich passend, minimalistisch und austauschbar bei Kissenhüllen, Plaids oder abnehmbaren Sofabezügen ein.
Vergiss nicht, dass du gerade einen reizärmeren Ruheräume gestaltest. Ansonsten ist ein Mustermix ok – im besten Fall sorgt er bei dir fürs Gegenteil. Er wirkt anregend. Genau, das, was du in Maßen zum Beispiel morgens brauchst.
SCHRITT 6 – Verbanne unbehagliche Materialien
Ich bin mir sicher, dass du das längst ausprobiert hast. Trotzdem gebe ich dir noch ein überspitztes Beispiel: Schwarzes Leder, Stahl, Fliesen und Glas. Erinnert dich das an was? Vielleicht an zweckmäßige, pflegeleichte Wartebereiche x-beliebiger Autohäuser.
Da sitzt du dann wie mit einem Bügelbrett im Rücken auf einem schwarzen Ledersofa in einer zugigen Empfangshalle. Der Verkäufer bringt dir gerade Espresso und die neuesten Materialmuster für eine Innenausstattung. Du kämst nie im Traum darauf, dass so dein Rückzugssort aussehen könnte – cool, zweckmäßig und ziemlich männlich.
Als du letztens in dem kleinen Designhotel in Berlin warst, wolltest du gar nicht mehr weg. Du warst hin und weg bei so viel Behaglichkeit und Ruhe. Schon mit den ersten Schritten auf dem dicken, taupefarbenem Teppich in der Lobby hast du gleich einen Gang runtergeschaltet. Ganz von selbst. Erst recht als du dann in deinem minimalistischen, aber kuscheligem Hotelzimmer warst. Hier wärst du gerne länger als nur ein Wochenende geblieben.
Materialien, die schon behaglich aussehen, sind es meistens auch: Du willst sie anfassen oder dich darin einkuscheln. Die sind deswegen genau richtig, wenn du entspannen willst: Holz, Seide, Baumwolle, Leinen, Wolle und Kaschmir machen Lust darauf, berührt zu werden. Das geht nicht nur haptisch veranlagten Menschen so. Die meisten spüren den Unterschied zu Glas, Stahl und Fliesen. Ein Fliesenboden in Holzoptik ist auch kein Eichenboden. Optik ist eben nicht Haptik.
Verwende so wenig wie möglich unterschiedliche Materialien. Gute Einrichtungskonzepte kommen in der Regel mit nur wenigen Materialien aus. Die dürfen aber gerne unterschiedliche Oberflächenbearbeitungen haben.
SCHRITT 7 – Sorge für behagliche Beleuchtung
Kennst du das? Ein Raum ist genau nach deinem Geschmack eingerichtet: da sind nur deine Lieblingsstücke drin. Trotzdem fehlt was, damit es dir richtig gut geht. Dafür hab ich eine sprichwörtlich „einleuchtende“ Erklärung: es liegt am Licht und was du daraus gemacht oder nicht gemacht hast.
Bei meinen Beratungen fange ich immer mit dem natürlichen Licht, dem Tageslicht an. Die Sonne ist so wichtig und sollte genutzt werden und höchstens mit sehr dünnen, lichtdurchlässigen Vorhängen, verstellbaren Holzjalousien oder amerikanischen Shuttern „gedimmt“ werden (Sonnenschutz von außen zur Vermeidung von Hitzebildung im Sommer lasse ich hier außen vor).
Innenjalousien werfen auch noch dekorative Schatten auf Wände, Böden und Möbel. Um zur Ruhe zu kommen sind das gute Möglichkeiten, Störendes vor dem Fester auszublenden und trotzdem Licht reinzuholen.
Wenn du Leuchten aussuchst, dann denk auch an alle Jahreszeiten. Vor allem an die Tage, an denen es kaum hell wird. Die immer noch übliche, einsame Deckenleuchte pro Raum macht ihn vielleicht etwas heller, aber garantiert nicht atmosphärisch. In meinen Projekten empfehle ich Deckenleuchten meist nur über Esstischen, seitlich vom Bett sowie in Treppenhäusern. Ansonsten bin ich für in die Decke eingelassene, dimmbare sowie getrennt schaltbare LED-Strahler mit 2700 -3000 Kelvin. Alternativ Aufputzschienen mit flexiblen Strahlern. Sie geben Räumen Struktur und ein Grundlicht. So lassen sich auch einzelne Möbel und Objekte gezielt beleuchten.
Für unterschiedliche Nutzungen sind mehrere Lichtquellen im Raum optimal. Beim Wohnzimmer könnte das so aussehen: drei Lichtquellen in unterschiedlichen Höhen: Stehleuchte, Tischleuchte und dimmbare Deckenstrahler für Akzentlicht. Das schafft Lichtinseln und Schatten. Erst durch den Kontrast wirkt ein Raum behaglich.
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SCHRITT 8 – Bring die richtigen Textilien in den Raum
Wie unter SCHRITT 6 schon erwähnt: Textilien willst du im besten Fall sofort anfassen, an die Haut halten, darin kuscheln, dich draufsetzen.
Meine 10 Tricks haben nur bedingt eine Rangordnung. Räume gestalten heißt, gedanklich mit dem leeren Raum anzufangen und sich Stück für Stück dem nächst Kleineren zuzuwenden. Alles baut aufeinander auf und ergänzt sich am Ende zu einem stimmigen Bild. Textilien erwähne ich hier an 8. Stelle, doch sie spielen in fast allen Etappen eine wichtige Rolle. Textilien, ob in Form von Tapeten, Vorhängen oder Sitzpolstern, ganz gleich – sie bestimmen neben Licht und einer ruhigen äußeren Ordnung auch, ob wir uns in einem Raum entspannen können.
Fehlen Textilien schafft das im schlechtesten Fall die beschriebene Autohaus-Atmosphäre. Fehlende Textilien sorgen auch dafür, dass an sich schöne Räume mit hohen Decken und / oder glattem Boden unangenehm „hallen“ und dich auch nicht zur Ruhe kommen lassen.
Wie du das umsetzt:
- Das können Vorhänge, textile Tapeten, Raffrollos, ein Teppich, als auch Kissen/Bodenkissen sein
- In einer Praxis bietet sich ebenso ein stoffliches Raffrollo anstatt der üblichen Vertikaljalousien an, ein waschbares Plaid, abnehmbare Kissenbezüge in Wartezimmern etc.
- Achte bei der Anschaffung auf die Farbharmonie
- Nimm vorhandene Farbmuster beim Einkauf mit
- Unterschiedliche Materialien innerhalb einer Farbrichtung variieren im Idealfall in Farbabstufungen, damit aus “erholsam” nicht “langweilig” wird
- Beispiel: Leinen und Wolle oder Baumwolle und Seide etc.. aber immer im gleichen Grundton
- Mein Tipp für optische Erholung im Schlafzimmer: Tagesdecke anschaffen und eine einfarbige, hochwertige Bettwäsche. Probier creme, oder helles Grau, wenn dir Weiß zu kalt ist. Experimentiere mit Leinen, Stonewashed Leinen, Jersey und Damast. Für Farbabwechslung eignen sich rechteckige Zusatzkissen in 40 x80cm.
SCHRITT 9 – Wirf einen kritischen Blick auf deinen digitalen Medienkonsum
Kabelwirrwarr, Fernseher, Radio, das Smartphone in der Hosentasche – hört sich nicht nach Entspannung an. Ich erzähle da nichts Neues, und weiß selbst, dass es nicht leicht ist, nicht doch noch mal eben Mails zu checken oder auf einen Piepton zu reagieren. Für fokussiertes Arbeiten nutze ich inzwischen eine App.
Verbanne Elektronische Geräte oder geh’ in deiner Auszeit in den Flugmodus:
- Handy aus oder wenigstens lautlos
- Musik zur Entspannung ist eine Frage, wie du überhaupt entspannst
- Versuche, einen Raum frei von Elektronik zu halten. Das sollte bei Schlaf- und Kinderzimmer Standard sein, also dort keinen zweiten Fernseher aufstellen
- Bei genügend Zimmern bietet sich ein Fernsehzimmer an, so dass die Netflix-Süchtigen nicht die Leseratten und Musikfreaks in der Familie stören
- Ist dein Wohnzimmer dein Raum für maximale Erholung, empfehle ich Möbel (wie in Hotels), hinter deren Fronten der Fernseher verschwindet (sogenannte Drehschiebetüren)
SCHRITT 10 – Meide “dekorativen“ Tüddelkram
Fotos, Bilder, am Kühlschrank befestigte Schnappschüsse. Kaum mehr freie Wände. Du hast ein großes Herz, stellst jedes Foto auf und bringst von jeder Kunstausstellung ein Plakat mit, für das du später noch ein „Wandstück“ findest. Hast du auch für jeden Kaktus noch ein „Plätzchen auf der Fensterbank“? Wenn du mit Blumengießen und Abstauben nicht hinterher kommst? Dann drück die Stopptaste!
Ich hatte mal einen Professor in Baukonstruktion. Er jammerte oft über den Dekowahn seiner “drei Frauen” zu Hause. Seine Lösung: geneigte Fensterbretter -:)
Wenn du Kunstsammler(in) bist, sind deine Lieblingsobjekte sicher dein Fokus im Raum. Auch hier gilt: Nicht alles sollte miteinander um den besten Platz streiten. Jedes Objekt sollte die Chance haben, gesehen zu werden. Ansonsten auch hier: lieber weniger – wenn es dein Rückzugsort ist.
Für alle anderen Sammler mit großem Herz gilt: wenn du jetzt schon mal soweit gekommen bist, genieße, was du bis jetzt erreicht hast. Warte ab und trinke erst mal Tee. Übrigens: Tee und andere warme Getränke sind fast ein Garant für ein Gefühl von Entspannung. Denk an die Frau mit der Katze. Die hat ganz bestimmt nicht an ihre Bügeläsche gedacht.
Für optische Ruhe halte die Anzahl an Fotos und Bildern überschaubar: 3-5 schöne Rahmen auf einem Tisch genügen. Nicht jede Wand mit einem großen Bild versehen.
Stelle größere Bilder probehalber erst mal auf den Boden, bevor du eine Schraube in die Wand dübelst.
Nächstes Thema: Zimmerpflanzen – ja! Vor sich „hinkränkelnde“ Pflanzen – nein! Je schöner und edler der Topf, desto schlichter darf die Pflanze oder die Blume sein. Am besten wirken Pflanzen in gleichen Töpfen.
Wenn du schon an den Kleinigkeiten arbeitest, dann mach es unbedingt persönlich: füge unbedingt ein paar Lieblingsstücke dazu. Bei mir ist es ein Kompass, den ich mir von einer Reise mitgebracht habe, ein Fächer aus China, Pinsel aus Japan.
Zu guter Letzt: Leichte, frische Raumdüfte, wie von Dyptique etc. wirken zusätzlich entspannend.
Deinen Entspannungsraum realisieren
Ich bin mir sicher, dass du aus dem Bauch raus schon den ein oder andere Trick anwendest. Sammle weiter deine Erfahrungen, lasse weg, füge dazu, verändere.
Du weißt nicht, wie du einen Anfang schaffst? Du steckst schon in der Umsetzung, bist aber ins Stocken geraten? Oder das Ergebnis ist noch nicht so, wie du es dir vorgestellt hast? Es geht eigentlich um einen Coachingraum, dafür hast du gerade keine Zeit?